Zum Titel:
Das Fremdgehen bei den Anglern ist eine etwas schwierigere Angelegenheit als das Fremdgehen, das die meisten Menschen kennen, wenn auch zugegeben mit geringeren Konsequenzen. Wer nicht gerade ein ausgesprochener Raubfischexperte ist, der kennt die Problematik. Beim Karpfenangeln recht erfolgreich, als Raubfischangler eine völlige Niete. Ganz so schlimm ist es bei mir ja nicht, aber der Rückfall zum Raubfischangeln sollte sich als schwieriger herausstellen als gedacht.
Ich nahm mir vor die heurige Karpfenschonzeit mit Raubfischangeln zu überbrücken. Klar hätte ich mich auch an ein Gewässer setzen können, an dem es keine Karpfenschonzeit gibt, aber die Herausforderung, mal wieder den Räubern des Sees nachzustellen, wollte ich zumindest für die wenigen Wochen annehmen. Erstens ersparte ich mir so überfüllte Gewässer und zweitens kann etwas Abwechslung und mal wieder ein Fisch in der Pfanne nie schaden.
Kurz nach Beginn der Schonzeit am 16.Mai machte ich mich auf in den Angelkeller und suchte mir einiges an Tackle für die erste Schlepptour zusammen. Voller Vorfreude ging es dann an einem herrlichen Morgen an den See. Sachen ins Boot verladen, E-Motor drauf, Sidplaner raus und los gings. So verging Stunde um Stunde und ich zog unaufhaltsam meine Runden. Am frühen Nachmittag musste ich mir dann zwei Dinge eingestehen: Erstens ich hätte auf meine Freundin hören sollen, à so hätte ich mir zumindest den Sonnenbrand erspart. Und Zweitens musste ich feststellen, dass Schleppfischen wohl eine der langweiligsten Angelarten ist, die ich kenne. Erfolglos und mit leichter Enttäuschung brach ich den Angeltag ab.
Beim nächsten Trip wollten mein Freund Markus und ich uns dem Spinnangeln vom Boot widmen. Zeitig am Morgen gelang es uns aus den Federn zu kriechen und an den See zu fahren. Abgesehen hatten wir es auf Meister Esox und die Bedingungen waren eigentlich optimal. Die ersten Stellen brachten zwar keinen Fisch, der ein oder andere Winzling schwamm unserem Köder jedoch hinterher. Den ersten Fisch konnten wir dann aber doch landen, leider eine Nummer zu klein, ein Hechtlein von ca, 50cm hatte sich den „guten alten“ FZ Blinker von Markus einverleibt. Einige Würfe später hatte ich auch einen Nachläufer der gleichen Kategorie. Am anderen Ende Bucht angekommen war es erneut Markus der einen recht ordentlichen Biss aus seinen viel gelobten FZ Blinker bekam. Doch Meister Esox hatte sich wohl in ein Streifenkostüm gezwängt, nach kurzem Drill landete ein kapitaler Flussbarsch im Kescher.
Somit war der Tag auch gerettet. Es war inzwischen beinahe Mittag und wir legten eine Pause an einem schattigen Plätzchen am Ufer ein. Plötzlich erspähten meine Augen, ……… ja ich werd verrückt, kommt da ein Koi angeschwommen?
Scheinbar hatte ich schon etwas zu viel Sonne abbekommen, denn der vermeintliche wunderschöne Koi, entpuppte sich als grässliche komplett verpilzte Brachse. Wähhh, was für ein Anblick, ich habe heute noch Alpträume von dem Ungetüm.
Am Nachmittag konnte ich noch einen Babyhecht auf einen Spinner landen.
Zwei wirklich gute Fische schlichen dem Blinker bis vors Boot hinterher, konnten sich aber nicht dazu überwinden den Metallklotz zu schnappen.
So verging auch diese Raubfischtour und das Ende der Karpfenschonzeit rückte immer näher.
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